Ist Ilgamos Ilcoin ein Schneeballsystem? Was wirklich dahinter steckt

Betrug oder seriöses Zahlungsmittel - Ein schonungsloser Bericht

Entwurf vom 19.03.2015 ... Noch besser als Bitcoin soll es sein - und nebenbei riesige Gewinne ohne Arbeit ermöglichen? Ein neues Zahlungssystem schwappt derzeit über nach Deutschland. Nicht weil es hier besonders nützlich ist, sondern hauptsächlich weil es den Investoren satte Gewinne verspricht und den Mittelsmänner lukrative Provisionen über mehrere Ebenen winken. Alles Lug und Trug oder echte Chance? Ich habe mich mal wieder auf den Weg gemacht, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Dabei setze ich den Verbraucherschutz an erste Stelle und bin nicht Teil des Unternehmens - ich muss Ihnen also nichts verkaufen und kann einen neutralen Bericht schreiben. Verschweigen die Vermittler möglicherweise sogar wichtige Details?

Die Werbung

Die Recherche ist noch nicht abgeschlossen und folgt in den kommenden Tagen. In der Zwischenzeit können Sie sich und Ihrem Vermittler ein paar Fragen stellen:

  • Welche Personenkreise sind Zielgruppe des Ilcoin-Investment-Angebots?
  • Welche Risiken gibt es? Werden die Investoren über die Kosten und Risiken aufgeklärt?
  • Wie viel muss mindestens investiert werden? Welche Wertsteigerung ist pro Jahr zu erwarten? Welche Wertsteigerung wird garantiert?
  • Was genau erhalten Sie als Gegenwert für Ihr Geld? Erwirbt man Firmenanteile, Genussrechte, Einkaufsgutscheine, ein partiarisches Darlehen, ein Lotterielos, E-Geld gemäß Zahlungsdiensteaufsichtgesetz, verkäufergebundene Bonuspunkteheftchen, oder etwas anderes?
  • Was genau hat es mit dem Punktesystem auf sich?
  • Was genau geschieht mit Ihrem Geld?
  • Wenn nur eine kleine Bargeldreserve gehalten wird, können dann alle Investoren ausbezahlt werden?
  • Wieviel % der Einzahlung wird über die 7 Ebenen hinweg insgesamt als Provision ausgeschüttet?
  • Haben Sie das Geschäftsmodell und die Geschäftsbedingungen wirklich verstanden? Liefert man Ihnen echte Erklärungen mit nachprüfbaren Belegen oder wird die genaue Funktionsweise vertuscht?
  • Bringen die Investitionen des Unternehmens wirklich Gewinne ein oder verbrennen diese nur Geld, wie das z.B. bei selbstgenutzten Immobilien der Fall ist? Nach welchen Kriterien werden Investitionen ausgesucht? Findet Vetternwirtschaft Anwendung?
  • Womit werden die Ausschüttungen finanziert? Was ist der Kern des Geschäftsmodells und ist dies bereits profitabel? Wer bezahlt für die Wertdifferenz, die frühere Investoren durch Kurssteigerung erlagen?
  • Werden die Gewinnchancen fallen, wenn mehr Investoren einsteigen, da sich der selbe Unternehmensgewinn dann etwas breiter verteilt?
  • Könnte ich heute 10000€ investieren und in 30 Tagen wieder komplett abheben? Wieviel € würde ich dann netto mindestens ausbezahlt bekommen?
  • Unter welchen Bedingungen kann man Geld abheben? Gibt es lange Kündigungsfristen oder Abhebelimits? Fallen Gebühren an? Mit welchem Zahlungsabwickler und zu welchen Gebühren?
  • Wo in Deutschland gibt es derzeit UnionPay Auszahlungsstellen, bzw. wie kann man das Guthaben in Euro umwandeln und zu welchen Gebühren?
  • Was werden Sie mit Ihrer digitalen Währung tun? Sind Sie an der ausländischen Währung interessiert oder wollen Sie nur ohne Arbeit reich werden?
  • Kann ein Guthabenkonto eröffnet werden, auch ohne eine Einzahlung zu tätigen, z.B. um Zahlungen von Freunden zu empfangen?
  • Gibt es derzeit Ilcoin-Akzeptanzstellen, die ein Deutscher sinnvoll nutzen kann (Warenversand, Dienstleistungen, …)? Sind deutsche Akzeptanzstellen nach derzeitiger Rechtslage
  • Wenn bei einem Händler eine Ware für Ilcoin gekauft wird, und der Kunde Widerruft nach 2 Wochen, zu welchem Wechselkurs in welcher Währung muss die Zahlung dann erstattet werden und welche Einschränkungen des Geldwäschegesetz finden hierbei Anwendung?
  • Findet das Clearing des Ilcoin-Handels einzig über die Firmenzentrale statt oder kann ein Handel auch dezentral erfolgen, eventuell sogar offline und ohne technische Hilfsmittel?
  • Betreibt Ilgamos wirklich einen Steinbruch unter der Bezeichnung "Mining Company"? Wenn ja, warum?
  • Werden die Währungseinheiten mit der Ersteinzahlung eines Investors geschöpft oder nur umverteilt? Ist die Schöpfung von Währungseinheiten unbegrenzt?
  • Kann der Umrechnungskurs auch fallen (Splits herausgerechnet)? Nach welchen Kriterien wird der Kurs angehoben (willkürlich?)?
  • Finden Splits wertneutral (wie beim Aktienhandel) statt oder findet beim Split tatsächlich eine Vermögensvermehrung statt? Können Splits auch nachteilig für alte Investoren ausfallen?
  • Wer hat die Firma ins Leben gerufen? Für welche Firmen waren die Führungskräfte in der Vergangenheit tätig?
  • Gibt es eine Garantie auf Rückzahlung? Wird ein Auszahlungsanspruch (+seine Höhe) schriftlich und rechtsverbindlich festgehalten? Wenn ja, in welcher Höhe? Wer genau haftet für die Einzahlungen und mit wieviel Stammkapital/wieviel Rücklagen?
  • Werden Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen des Mutterkonzerns veröffentlicht, so wie dies für haftungsbeschränkte juristische Personen weltweit üblich ist?
  • Können Sie Verluste riskieren oder würden Sie dadurch schlimmstenfalls in wirtschaftliche Not geraten?
  • Welche Gebühren gibt es? Welche Geschäftsvorfälle unterliegen den Gebühren?
  • Gibt es ein Agio ("Ausgabeaufschlag") bzw. Disagio - wenn ja, wie hoch? Werden die Vermittlungsprovisionen alleine hieraus bedient oder wird intern ein weiterer Teil der Investorengelder abgezwackt?
  • Gibt es Spreads im Umrechnungskurs oder kann man den eingezahlten Betrag zum selben Kurs zurück tauschen? Wie hoch wären die Spreads ungefähr (in %)? Wie lange müsste man warten, bis das einbezahlte Geld wieder den Ausgangswert erreicht?
  • Wie hoch sind die Transaktionsgebühren (fixe und dynamische Bestandteile)? Sind die Transaktionsgebühren auch auf Ein- und Auszahlungen fällig oder unterliegen die Auszahlungen einer gesonderten Gebühr?
  • Welche sonstigen (wiederkehrenden?) Verwaltungsgebühren gibt es? Z.B. Kontoführungsgebühr, Afilliategebühr, …?
  • An welche Bedingungen sind die Auszahlungen geknüpft? Unterliegen die Gewinne Steuern?
  • Hat Ihre Führungskraft eine Zulassung zum Finanzanlagenvermittler? Handelt derjenige gewerbsmäßig und erfüllt er sämtliche Informationspflichten wie Impressum, ...?
  • Hat der Zahlungsabwickler eine Zulassung für Deutschland?
  • Wenn sich jemand als Ilgamos Repräsentanz Deutschland ausgibt, unterliegt dieser dann §8a Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz?
  • Wenn man in den Ilcoin Vertrieb einsteigt, ist man dann meldepflichtiger E-Geld-Agent gemäß §1a Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz? Unterliegen die Geschäfte dem §34f der Gewerbeordnung? Ist der Handel mit Ilcoin in Deutschland legal, falls Ilgamos keine behördliche Zulassung als Zahlungsabwickler besitzt?
  • Ist der Unternehmensauftritt seriös? Gibt es nachprüfbare Belege für die Aussagen?
  • Ist Ihr Vermittler sympathisch? Warum macht dieser Werbung fürs Unternehmen? Ist er Angestellter, Mitarbeiter oder selbstständig/Freiberufler? Arbeitet er mit Druckmitteln oder anderen psychologischen Reizen? Könnte ein Interessenskonflikt zwischen Anleger und Vermittler bestehen?

Sollten Sie oder Ihr Vermittler diese Fragen nicht beantworten können, dann dürfen gerne Ihre Alarmglocken läuten. Ich persönlich würde nur in transparente Systeme investieren, alles andere ist in meinen Augen reines Zocken. Solide Alternativen zu unserem kaputten, nullverzinsten Euro-Währungssystem sind durchaus wünschenswert, wenn diese praxistauglich und fair sind. Auch die Förderung von jungen, aufstrebenden Unternehmen kann sehr sehr lohnenswert sein, doch gewisse Risiken bestehen bei jedem Geschäft, darum überlegen Sie sich ganz genau, wem Sie Ihre Ersparnisse anvertrauen. Auch große, erfolgreiche Unternehmen wie Zalando und Amazon machen im ersten Wachstums-Jahrzehnt Null Gewinn und arbeiten lediglich auf Pump! Leider kann man als Außenstehender fast nie konkret feststellen, ob es sich um ein ungedecktes Pyramidensystem handelt. Die renommierte deutsche Firma S&K hat jahrelang unbemerkt ein Schneeballsystem betrieben - sämtliche angeblichen Immobilien-Investmentswaren Bluff. Vielleicht erinnern Sie sich auch an den Anlegerbetrug von Flowtex oder Metabox, die beide mit Wissen der Politik Milliarden abgezockt haben, ohne jemals echten Umsatz gemacht zu haben. Die rechtlichen Besonderheiten in Deutschland machten es auch ernstgemeinten Startups schwer: Der kontroverse neue Fahrdienst "UBER" konnte dank der hiesigen Gesetze zeitweise nicht legal tätig werden - die freien Mitarbeiter durften dann teure Abmahnungen ausbaden und konnten ihre Hände auch nicht in Unschuld waschen, denn sie waren für ihr Handeln voll verantwortlich.

Als Vorreiter von Alternativwährungen (Ich habe bereits 2011 meinen alten Hausrat gegen die damals kaum bekannten Bitcoins verkauft!) finde ich die gesetzlichen Einschränkungen zwar eine starke Behinderung des freien Marktes, doch wer die geltenden Zahlungsdienste-Gesetze nicht beachtet, der kann unter Umständen auch rechtliche Probleme bekommen. Ein Gesetz namens "UWG" verbietet übrigens die Bewerbung von Systemen, das Rekrutieren von immer neuen Verkäufer als Ziel haben und irreführend bezüglich Gewinnchancen sind. Wenn Ihnen gar stichhaltige Indizien für Betrug vorliegen, vor allem wenn Sie schon große Summen investiert haben, dann scheuen Sie sich nicht, die Polizei zu verständigen. Im Falle einer Verurteilung erhalten Sie Schadenersatz- und Regressansprüche, die 30 Jahre lang nicht verjähren.

Die Maschen, mit denen man an Investorengelder kommt sind sehr unterschiedlich. Eine gute Grundlageninfo liefert die Bafin zum Thema:

Netzschau

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