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Viele Feststoffe sind Salze (Ionenverbindungen), sie bestehen also als Kationen und Anionen. Die Identifizierung von Kationen und Anionen gehört in der Chemie zur qualitativen Analyse. Um die Proben unbekannter Substanzen zu identifizieren, müssen erst die Nachweismethoden (versuch 1-5) kennen gelernt werden.
Vorkommen können folgende Ionen:
Kationen: Li+, Na+, K+, NH4+, Ca2+, Sr2+, Fe2+, Fe3+
Anionen: Cl-, Br-, I-, SO42-, CO32-
Nenne (mit einer Tabelle) alle möglichen Verhältnisformel und benenne die Salze.
Li+ | Na+ | K+ | NH4+ | Ca2+ | Sr2+ | Fe2+ | Fe3+ | |
Cl- | Li+Cl- | Na+Cl- | K+Cl- | NH4+Cl- | Ca2+(Cl-)2 | Sr2+(Cl-)2 | Fe2+(Cl-)2 | Fe3+(Cl-)3 |
Br- | Li+Br- | Na+Br- | K+Br- | NH4+Br- | Ca2+(Br-)2 | Sr2+(Br-)2 | Fe2+(Br-)2 | Fe3+(Br-)3 |
I- | Li+I- | Na+I- | K+I- | NH4+I- | Ca2+(I-)2 | Sr2+(I-)2 | Fe2+(I-)2 | Fe3+(I-)3 |
SO42- | (Li+)2SO42- | (Na+)2SO42- | (K+)2SO42- | (NH4+)2SO42- | Ca2+ SO42- | Sr2+SO42- | Fe2+SO42- | Fe23+(SO42-)3 |
CO32- | (Li+)2CO32- | (Na+)2CO32- | (K+)2CO32- | (NH4+)2CO32- | Ca2+ CO32- | Sr2+CO32- | Fe2+CO32- | Fe23+(CO32-)3 |
Li+ | Na+ | K+ | NH4+ | Ca2+ | Sr2+ | Fe2+ | Fe3+ | |
Chloride Cl- | Lithiumchlorid | Natriumchlorid =Kochsalz | Kaliumchlorid | Ammoniumchlorid | Calciumdichlorid | Strontiumdichlorid | Eisen(II)dichlorid | Eisen(III)trichlorid |
Bromide Cl- | Lithiumbromid | Natriumbromid | Kaliumbromid | Ammoniumbromid | Calciumdibromid | Strontiumdibromid | Eisen(II)dibromid | Eisen(III)tribromid |
Iodide I- | Lithiumiodid | Natriumiodid | Kaliumiodid | Ammoniumiodid | Calciumdiiodid | Strontiumdiiodid | Eisen(II)diiodid | Eisen(III)triiodid |
Sulfate SO4- | Dilithiumsulfat | Dinatriumsulfat (=Glaubersalz) | Dikaliumsulfat | Diammoniumsulfat | Calciumsulfat (=Gips) | Strontiumsulfat | Eisen(II)sulfat | DiEisen(III)trisulfat |
Carbonate CO3- | Dilithiumcarbonat | Dinatriumcarbonat (=Soda) | Dikaliumcarbonat | Diammoniumcarbonat | Calciumcarbonat (=Kalk) | Strontiumcarbonat | Eisen(II) carbonat (=Eisenspat) | DiEisen(III)tricarbonat |
Man löst jeweils in einem Reagenzglas eine Spatelspitze eines der Alkalimetallhalogenide in wenig Wasser. Säuert die Lösung mit einigen Tropfen verdünnter Salpetersäure an. [Wieso darf man nicht Salzsäure verwenden?] Anschließend gibt man tropfenweise Silbernitratlösung (c=0,1 mol/l) hinzu. Nach jedem Tropfen warte man einen Moment.
Wenn man zu Kaliumchlorid Wasser in das Reagenzglas gibt, löst es sich schnell. Nachdem verdünnte Salzsäure und Silbernitrat hinein gegeben wurden, trübt sich die Lösung. Es bildet sich ein weißer, flockiger Niederschlag.
Wieso darf man nicht Salzsäure verwenden?
Man darf keine Salzsäure verwenden, da es in Wasser gelöst Chlorionen und Protonen bildet. Dadurch kann es passieren, dass man bei dem Versuch die Chlorionen von der Salzsäure (was man dann nicht weiß) nachweist obwohl es sich bei dem Salz möglicherweise überhaupt nicht um ein Chlorid handelt.
Man nimmt aus diesem Grund Salpetersäure, welches überhaupt nicht an der Reaktion beteiligt ist und daher nur als Katalysator dient.
Chloridionen und Silberionen reagieren und bilden einen weißen Niederschlag, welcher dann Silberchlorid heißt.
Aus der Reaktionsgleichung geht hervor, dass auch noch ungelöstes Kaliumnitrat vorliegen muss.
KCl + AgNO3 -> AgCl + KNO3
Zuerst muss man eine Bariumnitratlösung (aus Bariumnitrat und Wasser) herstellen. Anschließend löst man in einem Reagenzglas eine Spatelspitze Natriumsulfat in wenig Wasser und säuert die Lösung mit einigen Tropfen verdünnter Salpetersäure an. Zum Schluss gibt man zu dieser Lösung einige Tropfen der hergestellten Bariumnitratlösung.
Wenn man zu Natriumsulfat und Wasser verdünnte Salpetersäure gibt, trübt sich die Lösung. Sie wird milchig-weiß.
Bariumionen und Sulfationen reagieren zu Bariumsulfat
Man löst drei bis vier Spatel Natriumcarbonat in etwa 5 ml destilliertem Wasser. Gibt anschließend etwa 2 ml verdünnte Salzsäure zu und verschließt sofort das Reagenzglas mit einem Stopfen mit Glasrohr und leitet das gebildete Gas durch Kalkwasser, welches in einem 2. Reagenzglas ist.
Wenn man das entstehende Gas durch das Kalkwasser leitet, so trübt es sich.
Da sich das Kalkwasser trübt, muss man davon ausgehen, dass das entstehende Gas Kohlenstoffdioxid ist.
Natriumcarbonat und Salzsäure reagieren zu Natriumchlorid, Kohlenstoffdioxid und Wasser.
(Na+)2CO32- + 2H+Cl- -> 2Na+Cl- + CO2 + H20
(Na+)2CO32- + 2H+Cl- -> 2Na+Cl- + CO2 + H20
Zu erst löst man drei Spatelspitzen Eisen(II)-sulfat in circa 5 ml destilliertem Wasser und tropft zu der Lösung etwa 0,5 ml einer Lösung von Kaliumhexacyanoferrat(III) [0,5 g/100 ml].
Beim zweiten Teilversuch löst man drei Spatelspitzen Eisen(III)-sulfat in circa 5 ml destilliertem Wasser und tropft zu der Lösung etwa 0,5 ml einer Lösung von Kaliumhexacyanoferrat(II) [0,5 g/100 ml].
Beim zusammenmischen von Eisen(II)-sulfat-Lösung und Kaliumhexacyanoferrat(III)-Lösung entsteht ein blauer Niederschlag.
Eisen(III)-sulfat-Lösung und Kaliumhexacyanoferrat(II)-Lösung bildet einen blaugrünen Niederschlag.
Wenn Eisen(III)-sulfat-Lösung und Kaliumhexacyanoferrat(II) reagieren, dann entsteht Eisen(III)hexacyanoferrat(II), was auch Berliner Blau genannt wird.
In circa 5 ml destilliertem Wasser werden drei bis vier Spatel Ammoniumchlorid gelöst. Unter dem Abzug werden zu der Lösung circa 2 ml verdünnte Natronlauge gegeben. Nun hält man (mit der Pinzette) ein angefeuchtetes Universalindikatorpapier in den Gasraum des Reagenzglases. Danach tropft man auf einen kleinen Wattebausch konzentrierte Salzsäure und hält ihn in den Gasraum des Reagenzglases.
Das in das Reagenzglas gehaltene, angefeuchtete Indikatorpapier färbt sich blau.
Durch den mit Salzsäure betropften Wattebausch bildet sich weißer Rauch.
Es muss ein alkalische Stoff entstanden sein, das sich das Indikatorpapier blau gefärbt hat.
Durch die Reaktionsgleichung findet man dann heraus, dass des Ammoniak ist, welches durch die Reaktion von Natronlauge und Ammoniumchlorid entsteht. (Andere dabei entstehende Stoffe sind Wasser und Natriumchlorid)
Na+OH- + NH4+Cl- -> Na+Cl- + H2O + NH3
Ammoniak reagiert mit Salzsäure zu Ammoniumchlorid (=Salmiak)
NH3 + HCl -> NH4 + Cl-
Untersuche nun die unbekannten Proben und versuche diese zu benennen. Hinweis: Um Alkali- und Erdalkalimetallionen zu bestimmen, verwendet man die Flammenfärbung.
Man Probiert die Nachweismethoden durch, bis eine positiv ist. Dabei können die Kationen teilweise mit Hilfe der Flammenfärbung bestimmt werden.
Versuch 1 (Nachweis von Halogenidionen) ist positiv.
Nachdem zur Probe Salpetersäure und Silbernitrat gegeben wurde, bildete sich ein weißer, flockiger Niederschlag.
Die Flammenfärbung zeigt ein orange.
Auch der Ammoniumionen-Nachweis ist positiv, da sich das Indikatorpapier blau färbt und durch Watte (mit Salpetersäure) entsteht ein weißer Rauch.
Beim Versuch 1 (Nachweis von Halogenidionen) sprudelt die gelöste Substanz mit der Schwefelsäure. Durch das Sprudeln muss also ein Gas entstehen.
Der Nachweis von Ammoniumionen (Versuch 5) ist negativ.
Auch hier ist die Flammenfärbung orange.
Hier ist der Nachweis von Halogenidionen negativ.
Der Nachweis von Sulfationen jedoch positiv, da sich ein milchig-weißer Niederschlag bildet.
Die Flammenfärbung ist rot.
Es entsteht ein weißer Niederschlag bei dem 1. Versuch (Nachweis von Halogenidionen).
Bei der Flammenfärbung ist keine Farbe sichtbar.
Wenn man mit dieser Probe Versuch 4 (Nachweis von Eisenionen) durchführt (mit Kaliumhexacyanoferrat(II)), so entsteht ein blaugrüner Niederschlag.
Der Nachweis von Halogenidionen ergibt ein Chlorid. Die Flammenfärbung und der Ammoniumionen-Nachweis deuten auf Ammonium hin.
Es ist Ammoniumchlorid (NH4Cl).
Bei Versuch 1 (Nachweis von Halogenidionen) entsteht ein Gas, welches Kohlenstoffdioxid ist. Deshalb kann es nur ein Carbonat sein.
Da der Nachweis von Ammoniumionen negativ und die Flammenfärbung orange ist, kann es sich hier nur ein Natriumkation handeln.
Es ist Natriumcarbonat (Na2CO3).
Da der Nachweis von Halogenidionen negativ ist kann es kein Halogenid sein.
Da der Nachweis von Sulfationen positiv ist, ist es also ein Sulfat.
Die Flammenfärbung ist rot. Es deutet auf ein Calciumkation hin.
Es ist Calciumsulfat (CaSO4).
Da der 1. Versuch (Nachweis von Halogenidionen) positiv ist, handelt es sich um ein Chlorid.
Weil bei der Flammenfärbung keine Farbe sichtbar ist, ist es Eisen.
Der Nachweis von Eisen(III) ist positiv.
Es ist Eisen(III)chlorid (FeCl3)